Glücklicherweise haben wir in den letzten Jahren schon mehr als ein AKW mit Erneuerbaren ersetzt, und in Kürze folgt ein weiteres. Zudem ist die Schweiz eines der am besten vernetzten Länder Europas, und in Europa herrscht Stromschwemme. Die Lichter werden also in keinem Fall ausgehen.
Es gab letzten Winter keinen Strom-Engpass, sondern bloss Befürchtungen. Die nationale Netzgesellschaft Swissgrid hatte befürchtet, dass es an Transformatorenkapazität fehlen würde, sofern die Stauseebetreiber ihre Seen unüberlegt leerten. Dies konnte Swissgrid aber mit simplen Massnahmen verhindern. Zudem werde sie gemäss eigenen Angaben die zusätzlich benötigten Transformatoren bis zu diesem Winter installiert haben.
Wir sind heute abhängig vom Ausland, denn das Uran der AKW müssen wir importieren; einheimische Erneuerbare machen uns also unabhängiger. Schon heute gilt jedoch: das Ausland ist abhängig von uns. Denn Europa braucht die Schweiz als Stromspeicher und Drehscheibe, und wir profitieren davon, ob wir jetzt AKW haben oder nicht. Die Stromschwemme ist mittlerweile in Europa so gross, dass die Preise zerfallen sind.
Die Erneuerbaren haben schon ein AKW ersetzt. Wenn wir unser einheimisches Potenzial rasch genug erschliessen, werden sich unsere Importe nicht erhöhen. Und: AKW-Strom bleibt Dreckstrom, während die Strommixe unserer Nachbarländer immer sauberer werden. Wenn AKW abgeschaltet werden, gibt es weniger Überschüsse, und damit Platz in den Stromleitungen für die Erneuerbaren.
An den Klimazielen Europas wird ein Schweizer Atomausstieg nichts ändern. Auch wenn anfänglich ein Worst-Case-Szenario eintreten sollte und tatsächlich deutsche Kohlekraftwerke die Schweizer AKW ersetzen sollten (z.B. weil die Schweizer Politik sich weigert, die einheimischen Erneuerbaren auszubauen): Bis 2030 muss Deutschland seine Reduktionsziele trotzdem einhalten.
Das Potenzial der Erneuerbaren in der Schweiz ist unbestritten, d.h. auch vom Bundesrat bestätigt. Der Atomstrom kann umweltverträglich mit 100% einheimischen erneuerbaren Energien ersetzt werden. Differenzen gibt es nur bei der Einschätzung des möglichen Ausbautempos.